14.03.2017
Offener Brief an Herrn Bürgermeister Hofmann
Wir bitten bezüglich der Umfahrung um präzise und damit korrekte Informationen
Sehr geehrter Herr Hofmann,
sehr geehrte Gemeinderäte,
sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Frau Strachwitz,
sehr geehrter Herr Daschner,
Sehr geehrter Herr Hofmann, zu Ihren Behauptungen in Ihrem Antwortschreiben an Herrn und Frau Markert:
Herr Hofmann: "Die Staatsstraße 2063neu wird es nicht mehr geben":
Die Gemeinde Planegg hat am 12.11.2009 aufgrund des zu erwartenden Mehrverkehrs in Planegg und Martinsried die Staatsstraße 2063neu mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Gemeinde lehnte damals auch jede "weitere Planung auch in kommunaler Sonderbaulast auf der Trasse der damaligen St 2063neu ab". Die Gewerbetrasse, die 2013 von der Gemeinde Planegg dennoch beschlossen wurde, ist aber so eine Planung "in kommunaler Sonderbaulast " fast genau auf der gleichen Trasse der alten St 2063neu !
Die von der Gemeinde auf eigene Kosten geplante Gewerbetrasse, die Sie jetzt befürworten, schafft die Verbindung zwischen der neuen Autobahnöffnung in Gräfelfing , über die Lochhamer Straße in Martinsried zur Münchner Straße und zur Autobahn Garmisch - eine offene und für den Durchgangsverkehr einladende Autobahnverbindung. Damit wird die Gewerbetrasse zu einer Verbindungsstraße mit fast nur noch überregionalem Verkehr. Wenn sich eine Straße zu einer Straße mit überwiegend Durchfahrtsverkehr (Verbindung von AB Lindau und ABGarmisch) entwickelt, hat der Staat das Recht, diese Straße zur Staatsstraße umzuwidmen. Und dann haben wir sie wieder die alte seinerzeit abgelehnte St 2063 neu mit eigentlich fast nur einem Unterschied: Die hohen Kosten für diese neue Staatsstraße hat die Gemeinde Planegg selbst aufgebracht. Die Funktion (überregionle Verbindungsstraße) ist die gleiche. Zusätzlich zum neuen Mehrverkehr leistet sich unsere Gemeinde dann auch noch ein freiwilliges finanzielles Geschenk an den Staat. Wir vermuten dahinter eine Art Salamitaktik: Man beginnt mit viel kommunalen Steuergeldern, eine eigene Gemeindestraße (Gewerbetrasse) zu bauen, die schon mal genügend Durchfahrtsverkehr aus den Autobahnen in und an unsere Gemeinde herholt, damit man dann auf Umwegen zur Staatsstraße kommt. Wir müssen annehmen, dass dies alles nur deshalb so läuft, weil die Gemeinde damit neues Gewerbe anlocken möchte. Denn zur wirklichen Verkehrsentlastung von Martinsried, ohne dass man also gleichzeitig und viel neuen Durchfahrtsverkehr nach Martinsried holt, gibt es andere Lösungen, z. B. ein Durchstich durch den Wall, eine verkehrsberuhigte Sillattrassse oder den Vorschlag der Bürgerinitiative (s. alle Varianten: www.bi-planegg-martinsried.de Lagepläne)
Herr Hofmann: "Die Gewerbetrasse sieht keinen Anschluss an die Würmtalstraße vor":
Die Gewerbetrasse hat sehr wohl am AEZ Gelände über die kurze Lochhamer Straße nach Norden eine direkte Verbindung zu Würmtalstraße und somit eine direkte Verbindung zur Umfahrung von Gräfelfing (Neurieder Weg) und zu derem neuen Autobahnanschluss.
Herr Hofmann: Der Gemeinderat Planegg hat 2013 die Gewerbetrasse beschlossen. "Damit hat der Gemeinderat Planegg grundsätzlich beschlossen, Martinsried vom Durchgangsverkehr in der Röntgen- und Lochhamerstraße zu entlasten".
Mit dem Bau der Gewerbetrasse wird Martinsried vom Verkehr nicht entlastet, sondern erheblich mehr belastet:
Grundsätzlich können Sie mit Hilfe der Gewerbetrasse wie mit jeder Umfahrung nur den Durchgangsverkehr aus der Röntgen- und südlichen Lochhamerstraße auf die Umfahrung - Gewerbetrasse - umleiten. Der Durchgangsverkehr auf der Röntgenstraße und südlichen Lochhamer Straße, also in der Ortsmitte von Martinsried beträgt nur ein Drittel des gesamten dortigen Verkehrsaufkommens. D. h. Sie können mit der Gewerbetrasse nur ca. 3000 Kraftfahrzeuge/24Std. aus der Ortsmitte auf die Umfahrung - Gewebetrasse - umleiten (s. www.bi-planegg-martinsried.de Gutachten Kurzak 2009 und 2013 und Zählung Fahnberg). Und das ist soviel wie nichts, also so gut wie keine Entlastung. Denn alle anderen Kraftfahrzeuge - ca. 6000/24h -, die z. Zt. durch die Ortsmitte fahren, sind Ziel- und Quellverkehr, kommen also aus Martinsried selbst bzw. haben in Martinsried etwas zu erledigen. Das ist der so genannte "hausgemachte" Verkehr, den Sie nicht auf eine Umfahrung lenken können. Die Gewerbetrasse hingegen, bei der Sie demnächst mit einer direkten Verbindung zur AB Lindau und zur AB Garmisch rechnen müssen, wird als Autobahnverbindung zu einer überregionalen Verkehrsachse und holt sich laut allen Gutachten bis zu 20.000 - 24.000 Kraftfahrzeuge pro 24 Stunden neuen Durchgangsverkehr zu uns nach Martinsried hautnah an unser Wohngebiet heran - gleich hinter die Garagen, und sogar an anderer Stelle direkt nach Martinsried hinein, und zwar in das Wohngebiet Lena-Christ-Straße/nördliche Lochhamer Straße. Dort ist schon heute das Verkehrsaufkommen mit 15.000 KFZ/24h am höchsten von ganz Martinsried, sodass man dort nach dem Bau der Gewerbetrasse und der zweiten Autobahnöffnung in Gräfelfing mit einem täglichen Verkehrschaos von ca. 35.000 KFZ/24h rechnen muss.
Die Gewerbetrasse, die fast genau auf der Trasse der alten St 2063neu verläuft, soll hier im Würmtal als "Trasse Light" (= offizieller Name) die fehlende AB 99 ersetzen ! Alles andere also als eine Verkehrsentlastung von Martinsried.
Die Zahlen sprechen für sich: 3000 Kraftfahrzeuge Entlastung gegen ca. 20.000 Kraftfahrzeuge neue Mehrbelastung, wobei die 3000 KFZ/24h Entlastung auch ohne gleichzeitige anderweitige Mehrbelastung erreicht werden könnte (s. unten!):
Mit der Gewerbetrasse bekommen wir in der Ortsmitte eine nicht nennenswerte Verkehrsentlastung von nur ca. 3000 KFZ/24Std (die man auch mit einem Durchstich durch den Wall herbeiführen könnte.)
Im Gegenzug bekommen wir eine massive Mehrbelastung von ca. 20.000 KFZ/24h hautnah am Wohngebiet von Röntgen- und Einsteinstraße mit allen negativen Folgen:
Enorme Zunahme an Lärm, Luftverschmutzung (verstärkt durch Westwinde) und an giftigem Feinstaub.
Zusätzlich verursacht der Bau der Gewerbetrasse in Martinsried im Wohn- und Gewerbegebiet Lochhamer Straße/Lena-Christ-Straße ein Verkehrschaos von ca. 35.000 KFZ/24h.
Die Verkehrsentlastung der Ortsmitte (s. oben 3000 KFZ/24h) können Sie übrigens sofort bewerkstelligen, und zwar ohne dass Sie sich gleichzeitig neuen Durchgangsverkehr nach Martinsried holen: und zwar mit Hilfe des Durchstichs durch den Wall. Diesen hatten Sie mir und meinem Stellvertreter vor Ihrer Wahl zum Bürgermeister, ohne dass wir Sie darum gebeten hatten, von selbst vorgeschlagen und versprochen. 2016 haben Sie mir per Mail schriftlich mitgeteilt, dass dieser Durchstich trotz aller schwierigen Grundstücksverhandlungen provisorisch schon jetzt erfolgen könnte. Die Bürger wären Ihnen sehr dankbar.
Herr Hofmann: "Verkehrsteilnehmer, die zur BAB Garmisch fahren wollen, werden an Martinsried vorbei geleitet":
Das klingt sehr schön und gut für die Bürger. Die Realität aber ist eine ganz andere: Die Gewerbetrasse verläuft hautnah am Wohngebiet der Röntgen- und Einsteinstraße entlang. In der nördlichen Lochhamerstraße verläuft sie sogar durch dicht besiedeltes Wohngebiet von Martinsried hindurch (Hochhäuser Ecke Lochhamer/Lena-Christ-Straße). Die neue Autobahnverbindung Gewerbetrasse mit erheblich erhöhtem Verkehrsaufkommen (s. oben) verursacht in Martinsried also erheblich mehr Lärm, erheblich mehr Luftverschmutzung und erheblich mehr giftigen Feinstaub. Von einem schonungsvollen "Vorbeileiten" des Verkehrs kann also nicht die Rede sein.
Unsere sämtlichen Informationen sind gründlich recherchiert und werden von allen vorhandenen Verkehrsgutachten unterstützt.
Die Bürgerinitiative bittet Sie, Herrn Hofmann, die Bürger bezüglich des Themas "Umfahrung" präzise und damit korrekt zu informieren. Schließlich geht es hier um ein hohes Gut: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger in Planegg und Martinsried und nicht zu vergessen auch der Bürger der umliegenden Gemeinden.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Gutmann
Übrigens: Niemand braucht die "Trasse Light der AB 99". Wir kennen andere bürgerfreundliche Lösungen. Ein andermal darüber.
Vielleicht in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen?
|