Bürgerinitiative Planegg Martinsried e.V. Dr. Barbara Gutmann Vorsitzende Alexander-Fleming-Str. 14 T. 0172 – 831 14 96 E-Mail dr.barbaragutmann@t-online.de Einschreiben Rück Herrn Christoph Göbel Landrat von München Land Maria-Hilf-Platz 17 8141 München Martinsried, 7.10.2017 Kiesgrube zwischen Martinsried und Gräfelfing Einspruch gegen eine (eventuelle) Genehmigung zur Auskiesung durch das Landratsamt Sehr geehrter Herr Landrat Göbel, wie Sie wissen, soll direkt am Wohngebiet von Martinsried eine große Kiesgrube von 5,8ha errichtet werden. Damit sind insbesondere die Bürger von Martinsried aber auch die Bürger von Gräfelfing (ebenso angrenzend) wie auch die Bürger von Planegg und Neuried in einem für alle Menschen sehr wichtigen Punkt betroffen: Es geht um das höchste Gut eines jeden Menschen, es geht um seine Gesundheit. Der Antrag auf Auskiesung der Firma Glück stammt anscheinend aus dem Jahr 1960. Er soll auch schon damals genehmigt worden sein. Obwohl sich seit damals die Rahmenbedingungen entscheidend geändert haben, z. B. leben heute wesentlich mehr Menschen in Martinsried und in der Umgebung der Kiesgrube als damals. Dennoch dient dieser alte Antrag noch heute als Grundlage für eine eventuelle aktuelle Wieder-Genehmigung durch das Landratsamt. Wir sind der Meinung, dass eine Auskiesung schon allein aus diesem Grund heute nicht mehr, und auf keinen Fall auf der Grundlage des alten Antrags von 1960 genehmigt werden darf. Es ist vor allem die Lage der neuen Kiesgrube, die das verbietet: An manchen Stellen liegt die Kiesgrube in einer Entfernung zum Wohngebiet von nur wenigen Metern. Es geht hier um gesundheitsgefährdende Luftemissionen, wie Feinstaub, Stickoxyde, etc. Insbesondere der Feinstaub in Nanogröße, den man nicht mehr sehen noch riechen kann, ist besonders für Babies, Kleinkinder und Senioren gesundheitsgefährdend. Es gibt reihenweise Untersuchungen die besagen, dass der Feinstaub Asthma, Herz-Kreislauferkrankung bis hin zu Lungenkrebs verursachen kann. Die kleinen Teilchen kommen über die Lungenbläschen in den Blutkreislauf und verbleiben dort. Feinstaub in Nanogröße wird in der Regel auch nicht mit dem Regen in die Erde abtransportiert. Er verbleibt in der Atmosphäre und verteilt sich im Gegensatz zu den anderen Luftverschmutzern sofort überallhin. Das Einflussgebiet von Feinstaub ist also größer als das der anderen Luftverschmutzer. Es reicht weit hinaus über die Grenzen des Würmtals. Eine große Verantwortung für alle Mandatsträger, insbesondere auch für Sie als Landrat der hautnah betroffenen Gemeinden. Überall, wo abriebfähiges Material verschüttet wird, entsteht Feinstaub. Natürlich auch in und an Kiesgruben. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung der Grenzwerte. Diese sind, wie viele Untersuchungen zeigen, zu hoch angesetzt. Feinstaub ist auch weit unter den Grenzwerten gesundheitsschädlich. Ähnlich verhält es sich bei den anderen schädlichen Luftemissionen wie Stickoxyde etc. Dazu kommt der ständige Lärm, den eine Kiesgrube mit ihren modernen und schweren Zugmaschinen, Planierraupen und Krähnen verursacht. Dieser Lärm soll in dieser Kiesgrube von Mo bis Fr von 7.00 Uhr morgens bis 17.00 Uhr abends erlaubt sein, und das Ganze sechs Jahre lang. Die Firma Glück hatte anscheinend zunächst eine Auskiesung für 10 Jahre beantragt. Diese Zeitspanne hat die Gemeinde Planegg auf 6 Jahre reduziert, sodass man befürchten muss, dass der Abbau in fast der Hälfte der Zeit noch intensiver und noch lärmender mit noch stärkeren und größeren Baumaschinen stattfinden wird. An den Abbau schließt sich eine wie, wir befürchten, wohl ebenso lange Zuschüttungs-Phase , die ebenfalls Feinstaub und Luftverschmutzung und Lärm verursacht. Und das alles in unmittelbarer Nähe zum am dichtesten besiedelten Wohngebiet von Martinsried! (Röntgenstraße, Einsteinstraße) Um die Kiesgrube und deren Genehmigung genauer beurteilen zu können, haben wir schon zweimal schriftlich sämtliche Unterlagen und Gutachten von der Gemeinde Planegg erbeten, aber bis heute nichts bekommen. Auch kein Ersatz wurde uns dafür angeboten. Es soll aber bereits 2018 ausgekiest werden dürfen! Nachdem dieser Antrag auf Auskiesung bereits 57 Jahre lang aufs Eis gelegt worden ist –wohl aus guten Gründen -, und nachdem die Gemeinde Planegg anscheinend auch in diesem Jahr der Auskiesung nicht zugestimmt hat – aus guten Gründen - , ist es schon für den Bürger seltsam zu erfahren, dass der gleiche Gemeinderat nun plötzlich die Auskiesung mehrheitlich genehmigt. Der Geschäftsführer der Verwaltung Planegg, Herr Schaudig, gab im Münchner Merkur bekannt: An der alten Genehmigung von 1960 „sei nichts zu rütteln“. Mit dieser intransparenten und für uns unglaubwürdigen Aussage werden sich die Menschen, deren Lebensqualität und Gesundheit auf lange Zeit in Mitleidenschaft gezogen wird, nicht abspeisen lassen. Wie man zu dieser Aussage gekommen ist, das möchte die Bürgerinitiative zusammen mit Fachleuten untersuchen. Die Bürger haben ein Recht auf genaue Information, das bestätigten insbesondere auch alle politischen Europäischen Gremien und Bürgergesetze. Wir bitten nun Sie, als Verantwortlichen für die Aufsichtsbehörde der Gemeinde Planegg, uns alle Unterlagen, die zu dieser Entscheidung in Planegg geführt haben, zukommen zu lassen, insbesondere auch die Stellungnahme des Rechtsanwalts, den die Gemeinde Planegg um seine Meinung gebeten hat. Wir erlauben uns noch ein paar entscheidende Fakten hier zu erwähnen. 1. „Ein sechs–Meter-hoher Staubschutzwall soll die Martinsrieder in den kommenden Jahren vor Feintaub abschirmen.“ Das funktiioniert erwiesenermaßen nicht. (s. unsere obigen Ausführungen) 2. Die Bürgermeisterin von Gräfelfing, Frau Wüst, äußerte sich laut Münchner Merkur zur Kiesgrube in Martinsried folgendermaßen: „ Ich weiß nicht , ob der Wall reicht, mir wäre es lieber, es käme dort nicht zur Auskiesung.“ Und das sagt sie, obwohl die Firma Glück ihre Gewerbesteuern bei ihr in Gräfelfing abgibt. 3. Es gibt noch mehr Gründe, die gegen diese Kiesgrube Martinsried sprechen. 4.Die Kiesgrube liegt in einem vom Planungsverband eingetragenen Grünstreifen und dient für alle Anlieger als Naherholungsgebiet und für die Stadt München als Frischluftschneise ! Die Bürgerinitiative bittet Sie hiermit und fordert sie auf, die neue Kiesgrube zwischen Martinsried und Gräfelfing nicht zu genehmigen, den Bürgern das demokratische Recht zur Unterlagen-Information zu gewährleisten und weniger den Profit, als die Fürsorge für die betroffenen Menschen im Auge zu behalten. Eine geplante Informationsveransstaltung genügt für ein genaues Studium der Unterlagen zusammen mit Fachleuten nicht. In der Hoffnung auf Ihr Verständnis und mit freundlichen Grüßen Barbara Gutmann Dr. Barbara Gutmann Bürgerinitiative Planegg Martinsried e.V.